Holzgerlingen 18.09.2016
Finale in Holzgerlingen
Strahlend blauer Himmel, frenetisch jubelnde Zuschauer und packende Zweikämpfe in allen Klassen bis zur letzten Minute. Wie das ebenso ist bei einem Masters Finale. Weit gefehlt für dieses Jahr in Holzgerlingen. Am Samstag in den Trainings hatte man noch trockene Strecken Verhältnisse und war für Sonntag optimistisch. Risse im Boden, durch die andauernde Trockenheit, überzogen das Gelände um den Schützenbühlring. Gegen Abend war in Sachen Wetter Schluss mit lustig und die ersten Bratwurstroste wurden unter die Vorzelte gezerrt. Es regnete die ganze Nacht durch und wandelte die Strecke von Werksboden in einen Morast aus gut haftendem Lehm. Da wurden Erinnerungen an Aichwald, dieses Jahr, wach. „Schwierige Bedingungen“, ist da noch eine nette Umschreibung, für die Fahrer und den Veranstalter.
Wie erwartet nutzen nur wenige das WarmUp am Vormittag. Die Einführungsrunde, vor den Rennen, tat sich keiner an. Somit war es schon mal ein ruhiger Start in den Renntag für den hartgesottenen Zuschauer.

Im Junior Cup ging es einmal mehr um einen Titel bei Rene Hofer. Welt- und Europameister Titel, in der Klasse 85ccm, waren bereits abgeräumt.

Im Zeittraining, am Samstag, ließ er keinen Zweifel an seiner Dominanz. Da standen am Ende sechs Zehntel zu Meico Vettik auf dem Tapetchen. Das Wetter am Sonntag änderte komplett die Strategie. Die Devise oder der Focus lag klar auf durchfahren. Bei dem Leistungsniveau der Masters Piloten, ist das schon mal eine Hausnummer! Und es kam, wie es kommen musste. Bereits in der Hofmeister Kurve war für die ersten Schluss mit lustig. Nur wenige schafften überhaupt eine komplette Runde. Um dann in der zweiten Runden irgendwo an den Auffahrten im Schlamm zu versinken.

Rennabbruch und mit 25 Prozent der Punkte wurde der erste Lauf gewertet. Einen weiteren Versuch gab es nicht mehr. Rene Hofer, kürzlich in einem Artikel passend als „Titelsammler“ bezeichnet, hatte somit einen weiteren Titel - ADAC MX Masters Junior Cup Sieger 2016 - inne.
Okay das könnte man ja eigentlich auf die kleinen Räder und das Leistungsdefizit in der 85ccm Klasse schieben. Bei solchen Bedingungen muss man rechts schon ordentlich drehen, um dauerhaft Vortrieb zu haben. Würde dann ja eigentlich bedeuten dass bei den Youngster`s Piloten die Grundlagen passen. Aber auch hier wurde ziemlich schnell die „Spreu vom Weizen“ getrennt. Doch wer ist die „Spreu“ und wer darf sich zum „Weizen“ zählen? Für solche schlammigen Bedingungen braucht es verdammt viel Erfahrung und dicke Cojones. Da muss man im Kopf frei sein, um es krachen zu lassen. Mit dem Red Plate kam Bas Vaessen nach Holzgerlingen.

Ganze zwei Punkte Unterschied zu Miro Sihvonen auf zwei. Das alleine versprach schon ein gehöriges Potenzial an Spannung. Nicht zu vergessen der deutsche Verfolger der beiden, Stefan Ekerold, der keinesfalls den Titel abgeschrieben hat. Cedric Grobben kam im ersten Durchgang als bester aus dem Gatter und setzte sich direkt mit Ekerold vom Feld ab.

Es lief insgesamt runder als beim Junior Cup, aber „fahrbar“ sieht anders aus. Auch hier wurde der erste Durchgang abgebrochen, nach ganzen drei Runden der Spitzengruppe. Sihvonen wurde auf vier und Bas Vaessen auf neun abgewunken. Für Sihvonen waren dass schon mal drei Punkte weniger Abstand auf Vaessen. Alles möglich im zweiten Rennen. Die bessere Reaktion am Gatter hatte diesmal Bas Vaessen. Bei solchen Bedingungen als Erster durch die Kurve nach dem Start zu kommen, ist nicht gerade unwichtig. Dadurch bekommt man nicht die volle Ladung des Voraus fahrenden ab. Zum einen ist dadurch die Sicht frei, das Bike ist ein paar Kilo leichter und die Kühler sind nicht direkt mit Schlamm belegt.

Wie sich im Verlauf des Rennens herausstellte, kochten einige Ihre Bikes ordentlich ab. Die freie Sicht und die freie Wahl der Spur an der Spitze des Feldes zahlte sich direkt aus. Vaessen machte mit einem klaren Start – Ziel Sieg den Sack zu. Stefan Ekerold hielt sich bis vier Runden vor Schluss auf Platz vier auf und konnte erst in der letzten Runde auf zwei vorfahren. In der Meisterschaft somit der dritte Gesamtplatz. Shivonen kam diesmal überhaupt nicht in seinen Rhythmus. Anfangs noch auf dem fünften Platz geführt, dann kochte und streikte das Motorrad kurzzeitig.

Er schaffte es zwar noch mal für ein paar Runden auf sechs zu fahren, am Ende war es der siebte Platz. Es hat nicht sollen sein! Mit zehn Punkten Abstand holt Bas Vaessen den ADAC MX Masters Youngster Cup Titel.
Bei den Big Boys stand zum dritten Mal in Folge Dennis Ullrich ganz oben in der Punkteliste. Das Triple war praktisch zum Greifen nah. Am Samstag in der Qualifikation brannte er mit fast einer Sekunde Abstand auf Max Nagl eine Zeit in den Schützenbühlring, die keinen Zweifel am Triple zuließ. Sein direkter Verfolger in der Meisterschaft, Harri Kullas, musste sich mit Platz zehn in der Startaufstellung abfinden. Das WarmUp nutzte Kullas schon mal um sich die Spuren des Titelverteidigers genau anzusehen. Die Rundenzeiten lagen in etwa vierzig Sekunden über denen vom Samstag in der Qualifikation. Im ersten Rennen konnte sich Ullrich direkt an die Spitze setzen vor Nagl und vor Kullas.

Im hinteren Feld das gleiche Durcheinander wie in den anderen Rennen zu vor. Nach ganzen FÜNF Runden wurde abgebrochen. Kullas war zwar nicht in Schlagdistanz zu Ullrich, dafür aber stink sauer über die Entscheidung der Rennleitung(Artikel auf Speedweek von Frank Quatember). Im ersten Moment machte das auch keinen erkennbaren Sinn. Viele fragende Gesichte. Warum den ersten Durchgang nach fünf Runden abbrechen und dann einen zweiten Durchgang ansetzen? Das Ganze hatte allerdings sicherheitsrelevante Hintergründe. Zu viele Fahrer waren in Streckenabschnitten gestrandet, die für die nachfolgenden Fahrer schwer bis gar nicht einsehbar waren. Die Mittagspause nutzte man um die schlammige Schicht, so gut es ging, abzutragen.

Alleine am Fuße der Hofmeister Kurve bäumten sich Schlammmassen mit gut zwei Meter Höhe auf. Dadurch gelang es dem Verein KFV Kalteneck die Bedingungen für die zweite Runde deutlich zu verbessern. Beim zweiten Start war es Harri Kullas der um die erste Kurve bog und sich gut absetzen konnte auf den ersten Metern. Dann erneuter Rennabbruch. Begründung war diesmal ein zu früh gefallenes Gatter. Unverständlich, da alle Fahrer gut weggekommen sind. Also alles auf Anfang für den endgültigen Show Down. Wieder war es Ullrich mit der besten Reaktion.

Von Beginn an konnte er sich gut an der Spitze behaupten und sogar von Kullas, auf zwei, absetzen. Ullrich hatte zwar zwischendurch noch mal kurz Bodenkontakt, aber der Sieg war dadurch nicht gefährdet. Zum dritten Mal in Folge holt er sich somit den Titel in der Masters Klasse.
Abschließend muss man gestehen, bedingt durch das Wetter, durch situationsbedingte Entscheidungen der Rennleitung, kann man nicht gerade von einem würdigen Finale sprechen. Der Verein KFV Kalteneck hat sein bestes gegeben, doch solche Umstände sind einfach nicht zu händeln. Rückblickend betrachtet geht Möggers klar als Favorit im Jahr 2k16 hervor.
ADAC MX Masters Holzgerlingen 2016 in Bildern
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Facts
Veranstalter: ADAC Motorsport - www.adac-mx-masters.de
Ergebnisse: Holzgerlingen
Ort: KFV Kalteneck Holzgerlingen
Lesenswertes: Erfolgreiche ADAC MX Masters-Piloten belohnt
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